Ratgeber Brustkrebs
Informationen für Betroffene und AngehörigeEtwa 75.000 Frauen erkranken jährlich an Brustkrebs. Seltener trifft es Männer. Brustkrebs ist meist in den Milchdrüsen bzw. Drüsenläppchen angesiedelt (lobuläres Karzinom) oder in den Milchgängen (duktales Karzinom). Es gibt darüber hinaus Morbus Paget der Brust, inflammatorischen (entzündlichen) Brustkrebs und Sarkome in der Brust. Bei etwa einem Viertel aller Tumorerkrankungen in der Brust handelt es sich um Brustkrebs. Die anderen Tumoren sind gutartig und werden in der Regel operativ entfernt. Die Brustdrüse, in der die meisten Krebserkrankungen der Brust entstehen, besteht aus Drüsenlappen. Diese wiederum setzen sich aus Drüsenläppchen zusammen. Die Milchgänge verlaufen von den Drüsenläppchen aus und führen zur Brustwarze.
Als Maßnahme der Früherkennung kann eine Frau ihre Brust regelmäßig abtasten. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, eine Mammografien durchführen lassen. Eine Mammografie ist eine Untersuchung mit Röntgenstrahlung. Zusätzlich können weitere bildgebende Verfahren zur Diagnose von Brustkrebs angewendet werden, z. B. die Kernspintomografie. Bei einer Biopsie werden Proben des verdächtigen Gewebes entnommen. Solche Untersuchungsmethoden gibt es in minimal-invasiver Form, d. h., mit geringem Eingriff. Es kommt aber in manchen Fällen auch die operative Biopsie infrage. Eine operative diagnostische Biopsie kann bei entsprechendem Befund zur therapeutischen Operation ausgeweitet werden, bei der der Tumor entfernt wird. Bei einer Galaktografie werden die Milchgänge geröntgt.
Die meisten Frauen mit Brustkrebs müssen sich zur Therapie einer Operation unterziehen. Diese kann brusterhaltend sein, dann wird der Tumor entfernt, aber die Brust kann erhalten werden. In manchen Fällen ist eine vollständige Entfernung der Brust erforderlich (Mastektomie). Die systemische Therapie (mit Medikamenten) betrifft den ganzen Körper. Sie dient sowohl dem Kampf gegen den Tumor als auch der Minderung der Rückfallwahrscheinlichkeit. Es gibt z. B. die Chemotherapie, die Antihormontherapie und die Antikörpertherapie zur Stärkung des Immunsystems. Die Strahlentherapie setzt Strahlung mit hoher Energie ein, um die Krebszellen anzugreifen. An die Therapie schließt sich die Nachsorge an.
Brustkrebs entsteht durch die Veränderung des Erbmaterials bestimmter Zellen im Körper. Diese vermehren sich ungebremst und bilden ein Karzinom (Krebsgeschwür). Invasiver Krebs überwindet Gewebegrenzen und zerstört das Gewebe in seinem Umfeld. Die genauen Ursachen für die Entstehung von Brustkrebs sind noch unklar. Es gibt aber bestimme Risikofaktoren, die Brustkrebs wahrscheinlicher machen können. Hierzu zählt der Konsum von Nikotin (Rauchen) und Alkohol. Grundsätzlich gilt: Je mehr Nikotin und/oder Alkohol eine Frau zu sich nimmt, desto größer ist ihr Brustkrebsrisiko. Eine Rolle spielen auch die Hormone, so kann z. B. eine Hormonersatztherapie das Risiko für Brustkrebs erhöhen. Manchen Frauen haben eine erbliche Vorbelastung.
Was ist Brustkrebs?
Jedes Jahr bekommen in Deutschland etwa 75.000 Frauen die Diagnose Brustkrebs. Beinahe 18.000 Frauen erliegen pro Jahr dem Brustkrebs. Dies bedeutet, dass Brustkrebs, auch Mammakarzinom genannt, der häufigste Krebs bei Frauen ist. Männer bekommen wesentlich seltener Brustkrebs. Nur etwa 0,5-1 % aller Erkrankungen mit Brustkrebs finden sich bei Männern. Das sind etwa 600 an Brustkrebs erkrankte Männer im Jahr.
Welche Arten von Brustkrebs gibt es?
Brustkrebs bildet sich meist in der Brustdrüse der Frau. Etwa 25 % aller Tumoren in der Brust sind bösartig und stellen somit eine Brustkrebserkrankung dar. Die übrigen Tumoren sind gutartig, können aber eine Vorstufe zu Brustkrebs darstellen. In der Regel können gutartige Tumoren mit einem chirurgischen Eingriff entfernt werden. In der überwiegenden Zahl der Erkrankungen mit Brustkrebs entsteht der Tumor in den Milchdrüsen oder in den Milchgängen der Brustdrüse. Brustkrebs in den Milchgängen kommt besonders oft vor.
Wie und wo entsteht Brustkrebs?
Die Drüsen (Lobuli) stellen nach der Geburt eines Kindes Milch her. Diese fließt durch die Milchgänge (Ductuli) über die Brustwarze (Mamille) hinaus. Brustkrebs nimmt in den meisten Fällen seinen Anfang…
- … in den Drüsenläppchen (lobuläres Karzinom)
- … in den Milchgängen (duktales Karzinom)
Weitere Formen von Brustkrebs
Außer dem Brustkrebs in den Milchdrüsen und Milchgängen gibt es noch seltenere Formen von Brustkrebs:
- Sarkome in der Brust: Der Brustkrebs entsteht im Weichteilgewebe, also in den Gefäßen, dem Lymph- oder Bindegewebe.
- Morbus Paget der Brust: Morbus Paget ist ein Krebsekzem. Es geht von den Milchgängen aus, die sich unmittelbar hinter der Brustwarze befinden. Wenn sich die bösartigen Krebszellen in der Haut verbreiten, entstehen schuppige, ekzemhafte Veränderungen. Diese finden sich an der Brustwarze und am Warzenvorhof. In den meisten Fällen kommt es zu ausgeprägtem Juckreiz. Dann erst ist ein Tumor zu ertasten.
- Inflammatorischer (entzündlicher) Brustkrebs: Diese Form von Brustkrebs zeigt sich durch Wärme, Rötungen und Schwellungen an der Brust. Ein Tumor ist nicht tastbar. Dieser wächst in den Lymphspalten der Haut. Er zeigt sich als Entzündung.
Aufbau der weiblichen Brust
Die Brust der Frau wird auch mit dem lateinischen Fachbegriff „Mamma“ bezeichnet. Sie besteht aus Bindegewebe, Fettgewebe, Drüsengewebe und Haut. Außerdem enthält sie Nerven, Lymphgefäße und Blutgefäße. Diese gewährleisen die Anbindung der Brust an das Nervensystem, Abwehrsystem und den Blutkreislauf. Die Brustdrüse besteht aus 15 bis 20 Drüsenlappen. Diese sind umfasst von Stützgewebe und Bindegewebe. Der einzelne Drüsenlappen wiederum wird gebildet aus einigen Drüsenläppchen. Diese stellen die kleinste Einheit der Brustdrüse dar. In den Drüsenläppchen beginnen die Milchgänge, die zur Brustwarze führen. Auf dem Wege dorthin schließen sie sich zu größeren Gängen zusammen.
Fedor Singer